Hundetraining in Zeiten von Corona

Viele Menschen, die schon lange den Wunsch gehegt haben, sich einen Hund zuzulegen, haben die Coronazeit und den Lockdown dazu genutzt, sich ihren Traum zu erfüllen. Die Bedingungen waren ideal: Durch Homeschooling und homeoffice war es möglich, einen neuen Hund oder Welpen ganztätig betreuen zu können, ihn schrittweise ans Alleine bleiben und stubenrein werden zu gewöhnen.

Doch wie sieht es aus mit der Sozialisierung, Erziehung und dem Training von Hunden in Coronazeiten? Die Bedingungen waren durchwachsen, im März und April 2020 war keinerlei Hundetraining möglich, Neuhundebesitzer mußten also auf online Angebote oder do it yourself Strategien zurückgreifen. Auch im Onlinehundetraining ist natürlich einiges möglich, es kann allerdings keine Sozialisierung mit anderen Hunden und Umweltreizen ersetzen.

Ab Mai 2020 durften die Hundeschulen dann wieder im Präsenztraining arbeiten und schrittweise auch wieder Gruppenstunden und die für Welpen so wichtigen Welpenspielstunden anbieten. Auch Sozialisierungsstunden mit Hunden aus dem Tierschutz waren dann wieder möglich. Ab Anfang November waren alle Varianten von Gruppenstunden wieder untersagt, seit Dezember dürfen Hundeschulen öffnen ab einer Inzidenz unter 100. Hundeschulen wurden ab diesem Zeitpunkt als außerschulisches Bildungsangebot eingestuft. Konkret bedeutet das für München, daß von Dezember 2020 bis Mitte März 2021 die Hundeschulen komplett geschlossen waren. Lediglich online konnten Hundeschulen ihre Kunden unterstützen. Dies wurde, zumindest in unserem Fall, gerade von vielen Ersthundebesitzern auch angenommen.

Die Stadt München verzeichnet einen Zuwachs von Neuanmeldungen  von knapp 20 % im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019. Das sind eine ganze Menge mehr Hunde mehr, die hier durch Münchens Straße laufen. Dies ist eine große Herausforderung sowohl für die Menschen als auch für die Hunde. Hundebegegnungen müssen gemanagt werden,

Durch die hohe Nachfrage nach Hunden im letzten Jahr ist auch die Zahl der Tierschutzhunde deutlich angestiegen. Das sind oft Hunde mit einer individuellen Geschichte, mangelhafter Sozialisierung in bezug auf Menschen und Umwelt, die dringend professionelles Hundetraining brauchen. Hier ist es enorm wichtig, umgehend mit Halter und Hund zu trainieren, damit sich negative Verhaltensweisen erst gar nicht festigen. Gerade bei den Hunden mit Vergangenheit ist es wichtig, von Anfang an in die richtige Richtung zu laufen, Vertrauen und Bindung in Menschen zu stärken oder überhaupt erst einmal als „lohnenswert“ für den Hund sichtbar zu machen. Straßenhunde sind es gewohnt, selbständige Entscheidungen zu treffen und sollen sich dann auf einmal am Menschen orientieren.

Genauso wichtig ist es allerdings, mit einem Welpen von Beginn an zu trainieren, damit sich eben unerwünschte Verhaltensweisen gar nicht erst einschleichen und der Welpe ein Umweltsicherer, sozialverträglicher Kumpel wird. Eine besondere Herausforderung für die Coronahunde ist das Thema Alleine bleiben. Durch den anhaltenden Lockdown sind viele Hunde sehr selten oder gar nicht mehr alleine zu Hause. Auch Hunde die bereits ans Alleine bleiben gewohnt waren, verlernen das mittlerweile wieder und andere lernen es erst gar nicht. Deshalb ein Appell an alle Hundebesitzer: Geht alleine raus, lasst die Hunde zu Hause, trainiert das regelmäßig, damit nach der Rückkehr zur Normalität keine Probleme entstehen.

Fazit: Hundetraining in Coronazeiten ist eine große Herausforderung und fordert von uns allen viel Flexibilität. Einige Themen können durch Onlinehundetraining unterstützt und trainiert werden, aber eben nicht nicht alle. Umso wichtiger, daß wir bewußt mit unseren Hunden und der Umwelt umgehen.